Berliner Sozialprojekte gGmbH
 

POINT Studie

Prävalenz unter wohnungslosen Menschen von sexuell- und durch Blut übertragene Infektionen, Tuberkulose und Covid-19

Aus internationalen Studien ist bekannt, dass sexuell übertragbare oder durch Blut übertragene Infektionen bei wohnungslosen Menschen überproportional häufig vorkommen. Häufig bestehen für diese Menschen nur begrenzte oder keine Zugänge zur regulären medizinischen Prävention und Versorgung in diesem Bereich. Die Datenlage in Deutschland zur Prävalenz von HIV-Infektion (HIV), Virushepatitis (HBV, HCV), sexuell übertragbaren Infektionen (STI), Tuberkulose (TB) und SARS-CoV-2 (Covid-19) bei wohnungslosen Menschen ist derzeit sehr spärlich und basiert vor allem auf wenige lokale Studien und Berichten von Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe, die auf ein deutlich erhöhtes Vorkommen dieser Infektionen oder lokale Ausbrüche bei Wohnungslosen hindeuten. 

Im Rahmen der Fast Track City Initiative Berlin (internationale WHO/UNAIDS Initiative zur Reduktion HIV/Aids-Übertragungen und Stigma auf Null bis 2030) schlossen sich mehrere Akteure der Prävention und Epidemiologie zusammen, um die wichtige und wachsende Gruppe der vulnerablen Menschen ohne festen Wohnsitz bzw. obdachlose Menschen in Berlin stärker in den Fokus zu nehmen.

Die geplante Pilotstudie wird an mobilen Stationen in Berlin diese Versorgungslücke beleuchten und das aktuelle Studiendesign hinsichtlich Akzeptanz und Machbarkeit (der geplanten Methoden und des Settings) überprüfen. In Kooperation mit einigen Einrichtungen der medizinischen Wohnungslosenhilfe werden die Teilnehmenden mit Fragebögen im Gespräch interviewt, mittels Entnahme von Blut/Urin-Proben und Schnelltests auf die oben genannte Infektionen untersucht und bei positiven Befunden zur Behandlung in Versorgungsstrukturen vermittelt.

Die POINT-Studie ist aktuell in der Planungsphase (Stand 2/2021). Im Frühjahr 2021 wird die Datenerhebung erfolgen. Mit den ersten Ergebnissen ist im Herbst/Winter 2021 zu rechnen. Die Pilotierung ist auf Berlin beschränkt und ein weiteres Ausrollen der Studie auf mehrere bundesdeutsche Großstädte vorgesehen.

Die POINT-Studie wird von Fixpunkt e.V., Checkpoint BLN, Robert Koch-Institut (RKI) und Berliner Sozialprojekte gGmbH (BeSog) initiiert und durchgeführt. Die Finanzierung wird durch das Land Berlin (Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung), dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband (DPW) und dem Robert Koch Institut (RKI) sichergestellt.