Berliner Sozialprojekte gGmbH
 

Klinikpartnerschaft zwischen Berlin und Kikwit

Die Idee für diese Partnerschaft entstand während unserer ersten beiden Besuche 2016 und 2017 als wir mehrere schwerkranke HIV Patienten im Krankenhaus Kikwit, DR Kongo, sahen und man uns um Hilfe bei der Ausbildung des jungen medizinischen Personals bat.

Die Abteilung für Infektiologie (Sankt Joseph Krankenhaus, Berlin) ist die größte spezialisierte HIV Abteilung in Deutschland und realisiert soziale und medizinische Projekte im Bereich HIV über die Berliner (früher AVK) Sozialprojekt gGmbH (BeSog). Das Hôpital Général de Référence (HGR) in Kikwit ist das größte Krankenhaus der Provinz Kwilu, Lehrkrankenhaus der Universität Kikwit und versorgt ein Einzugsgebiet von mehr als 1 Million Menschen.

Im Rahmen dieser Partnerschaft soll durch eine Stärkung des HIV Programms im HGR Kikwit langfristig die Versorgung von HIV Patienten in der gesamten Region Kwilu verbessert werden. Der Schwerpunkt liegt auf strukturellen Verbesserungen durch kollegialen Austausch beider Partner auf Augenhöhe insbesondere durch Ausbildung von kongolesischen Ärzten und Krankenschwestern und Etablierung moderner diagnostischer und therapeutischer Möglichkeiten vor Ort. Durch einen Austausch soll medizinisches Personal aus Kikwit die Möglichkeit erhalten die Versorgung von HIV Patienten in Deutschland kennenzulernen. Deutsche Ärzte mit Weiterbildung Infektiologie sollen Kenntnisse über Tropenmedizin und Komplikationen von HIV im afrikanischen Kontext erwerben.

Seit September 2018 besteht eine offizielle Förderung der Zusammenarbeit im Rahmen einer durch die GIZ bezuschussten Klinikpartnerschaft. In der ersten Projektperiode (2018-2020) ist es gelungen eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen beiden Teams zu etablieren. Durch gemeinsame Fortbildungen, Visiten und Falldiskussionen vor Ort, Telemedizin schwieriger Fälle sowie Vernetzung mit anderen Akteuren (MSF, Hammer Forum, GIZ Wasserprojekt, Universität Kikwit) wurden die Kompetenzen beider Teams gestärkt, eine elektronische HIV Datenbank und das Monitoring der HIV-Viruslast etabliert sowie Patienten mit lebensbedrohlichen Komplikationen (OIs) erfolgreich behandelt. 

Seit Oktober 2020 erhält das Projekt eine Anschlussförderung durch die GIZ unter dem Titel „Ausbau des HIV-Programms im Allg. Krankenhaus von Kikwit und Vertiefung der bestehenden Partnerschaft“. In der zweiten Projektperiode (2020-2022) soll systematisch die Behandlungsqualität vor Ort verbessert werden (Analyse der Datenbank, Testung von Risikogruppen, medikamentöse Prophylaxen, standardisierte Behandlung von OI's, Viruslast Monitoring und Follow-Up), um die HIV-bezogene Sterblichkeit in der Region zu senken. Es finden regelmäßige Reisen von deutschen Ärzten 2-3x/Jahr nach Kikwit statt.


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